Bei dieser Sonntagsführung am 16. Februar 2025 um 14 Uhr im Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg beschäftigt sich der Kulturwissenschaftler Marco Karthe mit einem der schillerndsten Herzöge des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg, Herzog August, und dessen Sammelleidenschaft. Diese teilte er mit Bernhard August von Lindenau.
Emil August (1772–1822), ab 1804 Herzog August, gilt bis heute als facettenreicher „Sonderling“ unter den Regenten. Goethe bezeichnete ihn vielsagend als „angenehm und widerwärtig zugleich“. Aufgewachsen in einer unruhigen Zeit und zunächst nicht als Nachfolger seines Vaters vorgesehen, widmete er sich früh der Kunst und Literatur. Seine Eltern förderten eine umfassende Ausbildung. Zudem gehörten Musiker, Maler und Gelehrte zum festen Kreis am Hof und prägten August zeitlebens.
Mit seinem Regierungsantritt 1804 erweiterten sich seine Möglichkeiten, und er pflegte seine Leidenschaft für die schönen Dinge des Lebens umso mehr. Mit großer Kennerschaft und viel Geld sammelte er erlesene Kunst, die bald seine Wohnräume füllte, sodass er sie stets um sich hatte. Sein Interesse galt dabei weniger dem ästhetischen Genuss als vielmehr der kulturhistorischen Einordnung, weshalb neben ostasiatischen Kunstwerken auch Alltagsgegenstände in die Sammlung aufgenommen wurden. Die Bibliotheken wurden um entsprechende Fachliteratur ergänzt. Insofern verfolgte er einen nach heutigen Maßstäben vergleichsweise modernen Ansatz, da die Sammlungen erstmals nach museologischen Kriterien präsentiert und erforscht wurden.
Zwar sind die Sammlungen noch heute in Gotha und Altenburg weitgehend erhalten, doch der Herzog ging eher als extravagant und exzentrisch lebender Herrscher in die Geschichte ein. Hochverschuldet starb er 1822 überraschend im Alter von nur 50 Jahren. Bernhard August von Lindenau war in seinen letzten Lebensjahren ein umsichtiger Berater an seiner Seite. Der Erhalt der Sammlungen, unter anderem auch im Residenzschloss Altenburg, ist ein großer Verdienst Lindenaus, galt es doch in erster Linie, die immensen Schulden des Herzogs zu tilgen.
Sonntag, 16. Februar 2025, 14 Uhr
Sonntagsführung: „Im Genusse des Schönen sterben ist schön“ – Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg“
mit Marco Karthe, Kulturwissenschaftler
im Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg
Teilnahme: 3 EUR p. P.
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