Viele Bürgerinnen und Bürger schauen diesem Treiben nur noch ungläubig und vielerorts mit wachsender Abscheu zu. Die Politik in Bund und Land verprellt die eigene Bevölkerung zunehmend. Nicht Leistung und Können scheinen für eine Funktion wichtig zu sein, sondern das passende Parteibuch oder das berühmte „Vitamin B“.
Leider hat sich Altenburg hier einmal mehr in die Negativ-Schlagzeilen gebracht. Der unerwartete und kometenhafte Aufstieg von Katharina Schenk hat viele Leute in Stadt und Land erstaunt. Dem objektiven Betrachter erschloss sich schon damals nicht, welche Qualifikation hier vorliegt, um diesen Schritt nach Erfurt zu rechtfertigen. Durch nennenswerte Erfolge in Altenburg konnte die ehemalige Citymanagerin bei der Landesregierung wohl kaum geglänzt haben.
Kein Wunder also, dass die Politikverdrossenheit und teilweise bereits Politikfeindlichkeit weiter zunimmt. Das Schlimme daran: Dies schlägt direkt auf die Kommunalpolitik durch. Kommunalpolitikerinnen und -politiker, die Freizeit und Kraft in dieses Ehrenamt stecken und durch bestmögliche Sachpolitik in ihren Städten und Gemeinden etwas erreichen wollen, erleiden den gleichen Vertrauensverlust und werden sogar teilweise angefeindet.
Im nächsten Jahr finden wieder Kommunalwahlen statt, die immer ein wichtiges Signal dafür sind, wie die Bürgerinnen und Bürger vor Ort die Politik beurteilen. Bereits jetzt aber suchen viele Menschen andere Wege, um ihrer Enttäuschung und ihrem Unmut Luft zu machen, gehen montags auf der Straße oder unterstützen die falschen Alternativen.
Die Politikverdrossenheit auslösenden Sachverhalte mögen mit einem gewissen Abstand – zeitlich und emotional – wieder in Vergessenheit geraten, die Konsequenzen aber tragen zum Schluss alle Ehrenamtler und politisch Engagierten.
Egal, welche Partei gerade an der Macht ist – sie nutzt sie aus. Die Hoffnung, dass die Thüringer Landesregierung aus dem aktuellen Skandal Konsequenzen zieht, bleibt daher leider gering.
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