Sind Schlamm und Sand der Talsperre mit Schadstoffen wie giftigen Schwermetallen und radioaktiven Rückständen belastet? Angenommen wird, dass beginnend in der 1950er Jahren gar nicht oder sehr schlecht geklärte Abwässer über die Pleiße aus Textilbetrieben in Meerane, Crimmitschau, Gößnitz und der Alwo in Kotteritz in das Staugewässer gelangten und sich die mitgeführten Stoffe an der Staumauer absetzten. Erst 1990 wurde verboten, Rest- und Abfallstoffe einzuleiten.
Was sich über die vielen Jahre hinweg tatsächlich in der Talsperre abgesetzt hat, soll nun untersucht werden. Dazu hatte die Gemeinde Fockendorf in Zusammenarbeit mit der unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises Altenburger Land einen Antrag auf Erkundung und Gefährdungsabschätzung gestellt.
Eine erste Erkundung des von der Kreisverwaltung beauftragten Sachverständigenbüros SAKOSTA (Kosten: 35.500 Euro, gefördert von der Thüringer Aufbaubank) kam im Oktober 2022 zu dem Ergebnis, dass mit großer Wahrscheinlichkeit im Bereich der Talsperre mit Schadstoffen zu rechnen ist und weitere Untersuchungen erforderlich sind.
Die Thüringer Landesregierung hatte für Analysen dieser Art im Jahr 2020 ein Förderprogramm aufgelegt, bei dem 100 Prozent der Kosten erstattet werden. Um die entsprechenden Fördermittel für die Untersuchungen an der Talsperre Windischleuba zu erhalten (entsprechender Antrag wurde von der Kreisverwaltung gestellt) und die Landesregierung weiter für das Thema zu sensibilisieren, arrangierten Landrat Uwe Melzer, Birgit Seiler als Leiterin des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz des Landkreises sowie der Fockendorfer Bürgermeister Karsten Jähnig Ende März 2024 ein Vor-Ort-Treffen an der Talsperre mit Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele.
Landrat Uwe Melzer lud am 29. Mai 2024 zu einem Bürgerinformationsabend nach Fockendorf ein. Unter anderem stellte das Sachverständigenbüro SAKOSTA die Ergebnisse der historischen Erkundung vor. Der anwesende Umweltminister Bernhard Stengele übergab der Kreisverwaltung symbolisch den erwarteten Fördermittelbescheid in Höhe von 197.324,09 Euro. Den offiziellen amtlichen Bescheid erhielt die Kreisverwaltung vom Thüringer Umweltministerium am 29. Mai 2024. Mit dem Geld können nun konkrete Sedimentbohrungen durchgeführt werden.
Der Fördermittelbescheid zur Untersuchung und Gefährdungsabschätzung der Talsperre Windischleuba beinhaltete viele Nebenbestimmungen und Auflagen. Die Bodenschutzbehörde arbeitet diese seit Bescheidempfang ab.
Nunmehr liegen alle vom Fördermittelgeber angeforderte Unterlagen bei der Thüringer Aufbaubank vor. Die Kreisverwaltung wartet jetzt auf die Freigabe der Mittel für die erforderlichen Ausschreibungen der Ingenieur- und Bauleistungen.
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