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Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Anstieg bei Straftaten und aufgeklärten Fällen | Thüringer Ministerium für Inneres, Kommunales und Landesentwicklung

Thüringer Ministerium für Inneres, Kommunales und Landesentwicklung (Foto: Ronny Franke)

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Anstieg bei Straftaten und aufgeklärten Fällen

Politik
31.03.2025, 15:26 Uhr
Von: THÜRINGER MINISTERIUM FÜR INNERES, KOMMUNALES UND LANDESENTWICKLUNG
Superwahljahr schlägt sich in der Statistik der Politisch motivierten Kriminalität nieder

2024 erfasste die Polizei 156.100 Straftaten, ein Anstieg um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der aufgeklärten Fälle stieg im selben Zeitraum um knapp 2.000 Fälle auf annähernd 95.000 Fälle. Damit liegt die Aufklärungsquote in Thüringen stabil auf hohem Niveau über 60 Prozent und weiterhin über dem Bundesdurchschnitt. „Das verdeutlicht, die hohe Motivation und Leistungsfähigkeit der Thüringer Polizei. Für die hervorragende Arbeit im letzten Jahr sage ich herzlichen Dank“, so Innenminister Georg Maier bei der Vorstellung der aktuellen Statistik.

Folgende Trends sind bei der Kriminalitätsentwicklung in Thüringen auffallend: Erfreulich ist der Rückgang bei Wohnungseinbrüchen, Telefontrickbetrügereien, Rauschgiftdelikten sowie eine niedrigere Zahl bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen. Negativ entwickelt haben sich vor allem Eigentumsdelikte mit Schwerpunkt Ladendiebstahl, aber auch Gewaltdelikte – insbesondere Messerangriffe - und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in den Bereichen der Kinder- und Jugendpornografie“.

„Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt und der Landespolizeidirektion analysieren wir die Entwicklung genau und leiten daraus Einsatzkonzepte und Polizeibedarfe ab. Es braucht in Thüringen mehr Polizeivollzugsbeamte. Zum Teil haben wir das schon umgesetzt. Wir brauchen auch eine an die Herausforderungen angepasste Rechtsgrundlage und moderne und innovative Technik in den Behörden, um das weiterhin hohe Sicherheitsniveau halten zu können“, folgert Minister Maier aus den aktuellen Zahlen.
 

Polizeiliche Kriminalstatistik

Mit 156.100 erfassten Fällen stieg die Zahl der Straftaten um 5.643 gegenüber dem Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt mit 60,9 Prozent trotz gestiegener Straftaten über der sehr guten 60er-Marke. Was auffällt: Die höhere Zahl von Straftaten wurde von nahezu gleich vielen Tatverdächtigen begangen. Laut Maier der Hinweis, dass der Fokus noch weiter auf Mehrfach- und Intensivtäter gelenkt werden muss. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger (26,3 %) hat einen Rückgang von 1 % auf 15.094 erfahren, ist jedoch seit 2021 (9.721) um 6,8 % gestiegen. Gegenüber anderen Bundesländern ist dies ein vergleichsweise niedriger Wert (Bayern 41 %).

Wohnungseinbrüche sind um 14,1 % zurückgegangen. Die Thüringer Polizei ist hier präventiv unterwegs und viele Bürger haben inzwischen reagiert und ihr Zuhause sicherer gemacht. Das macht sich offenbar auch in der Statistik bemerkbar. Die höchste Aufklärungsquote weist der Landkreis Gotha (48,9 %) auf, gefolgt vom Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (44,4 %) und dem Unstrut-Hainich-Kreis (40,7 %).

Die erfassten Fälle der Rauschgiftkriminalität des Jahres 2024 zeigen ebenfalls einen deutlichen Rückgang um 1.885 Fälle (-18,2 %), der sich ursächlich auf die Legalisierung von Cannabis zurückführen lässt.

Einen erheblichen Abwärtstrend haben Fälle des Telefontrickbetruges. 2023 wurden noch 5.661 Fälle gezählt. Im Folgejahr sank diese Form des Betruges auf 3.449 Fälle. „Das ist für mich ein gutes Signal. Auch hier trägt die präventive Arbeit der Polizei Früchte. Die Thüringer Bürgerinnen und Bürger lassen sich eben nicht mehr so oft an der Nase herumführen“, so Maier. 

Auffällig ist die Zunahme der Gewaltkriminalität (+12,1 %): 538 Fälle mehr als 2023. Hierbei ist wieder ein deutlich höherer Anteil der ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen festzustellen (2024: 34,9 %; 2023: 30,8 %). In 72,2 % der aufgeklärten Fälle handelten Tatverdächtige, die wiederholt kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten sind (2023: 71,1 %). Gefährliche und schwere Körperverletzung bilden hierbei mit 3.950 Fällen und einem Plus von 11,5 % den Leuchtturm der Gewaltdelikte. 34,8 % der insgesamt 3.964 Tatverdächtigen sind keine deutschen Staatsbürger.

Auch Messerangriffe zeigen einen deutlichen Anstieg um +89,2 % (2023: 418 Fälle; 2024: 791 Fälle, eine statistische Erfassung erfolgt ab 2020). „Ich habe mich erfolgreich für die Verschärfung des Waffenrechts eingesetzt, um die öffentliche Sicherheit weiter zu stärken“, bekräftigt Maier. „So wurden die Befugnisse der Thüringer Polizei ausgeweitet. Die neue Rechtsverordnung erlaubt es den Einsatzkräften künftig unter bestimmten Voraussetzungen, anlasslose waffenrechtliche Kontrollen zum Beispiel bei Veranstaltungen.“

Eine deutliche Zunahme ist bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu verzeichnen, insbesondere in den Phänomenbereichen der sexuellen Belästigung (insgesamt 458 Fälle, +13,6 %), der Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften (insgesamt 1.473 Fälle; +10,2 %) und jugendpornografischer Schriften (insgesamt 295; +43,9 %).

Mit 43.037 erfassten Fällen ist ein Anstieg (+7,9 %) im Deliktsfeld Diebstahl zu verzeichnen. Zugenommen haben insbesondere der einfache Ladendiebstahl (+17,3 %) sowie der Diebstahl an/aus KfZ (+6,5 %). Der einfache Taschendiebstahl ist hingegen rückläufig (-5,9 %).

96 Prozent der Übergriffe auf Polizei- und Rettungskräfte (insgesamt 1.484 – der höchste Stand in den letzten 10 Jahren) trifft Polizeivollzugsbeamte. „Die Kriminalstatistik ist letztlich ein Spiegelbild gesellschaftlicher Verhältnisse. Das immer häufigere respektlose Verhalten derer gegenüber, die den Rechtsstaat vertreten und anderen Hilfe leisten, ist eine Schande. Erst wenn niemand mehr den Brand löscht, niemand den Verunfallten ins Krankenhaus fährt, niemand mehr die Bevölkerung vor Hochwasser schützt oder Straftäter der Justiz zuführt erkennen wir den Wert dieser besonderen Menschen. Dann ist es aber zu spät“, bekräftigt der Minister und dankt jedem und jeder Einzelnen in der Polizei für ihren täglichen Einsatz.
 

Politisch Motivierte Kriminalität

Georg Maier betonte zur Medienkonferenz: „Unsere Demokratie steht unter Druck, der Krieg in Europa und die zahlreichen Krisenherde auf der Welt hinterlassen Spuren auch bei uns. Und der gesellschaftliche Ton wird immer rauer. Zu oft heißt es: Wer nicht meiner Meinung ist, ist mein Feind. Diese Haltung schadet unserer Demokratie. Die Zahlen der Statistik sind ein Ausfluss dieser Entwicklung“, betont Innenminister Georg Maier. „Den politischen Diskurs und die Meinungsfreiheit zu schützen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Thüringer Sicherheitsbehörden. Wenn jedoch die Schwelle der freien Meinungsäußerung überschritten wird, leitet die Thüringer Polizei Maßnahmen zur Strafverfolgung ein, um unsere Rechtsgüter zu schützen“, so Maier. Im Freistaat Thüringen wurden im Jahr 2024 insgesamt 5.234 Fälle Politisch Motivierter Kriminalität registriert. Das ist nach einem kontinuierlichen Anstieg seit 2020 (2.095 Fälle; 2023: 3.097 Fälle) ein neuer Höchststand (+69,0 %). Dieser Anstieg spiegelt sich in fast allen Phänomenbereichen wieder.

Es wurden insgesamt 2.193 Fälle im Jahr 2024 und damit 644 Fälle mehr als im Vorjahr aufgeklärt. Aufgrund des starken Fallzahlenanstieges im Jahr 2024, dem Wahljahr schlechthin, fällt die Aufklärungsquote jedoch mit 41,9 % niedriger aus als im Vorjahr (50 %).

Die Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) – rechts –, dem mit 54,2 % größten Phänomenbereich, verzeichnet eine Zunahme der Delikte um 54,7 % (insgesamt 2.839 Fälle), PMK – links – eine mehr als Verdopplung um 116,0 % (insgesamt 960 Fälle), die PMK – sonstige Zuordnung – eine Zunahme um 87,6 % (insgesamt 1.317 Fälle), die PMK – religiöse Ideologie – eine Zunahme um 131,8 % (insgesamt 51 Fälle) und die PMK – ausländische Ideologie – einen Rückgang um 28,7 % (insgesamt 67 Fälle).

Erwartbar stiegen im Superwahljahr 2024 Propagandadelikte um 57,3 % (insgesamt 1.787 Fälle), politisch motivierte Gewaltdelikte um 39,5 % (insgesamt 226 Fälle) und sonstige staatsschutzrelevante Delikte um 79,0 % (insgesamt 3.214 Fälle) an. Letztere machen 61,4 % am Gesamtaufkommen aus. Hier handelt es sich meist um Sachbeschädigungen, Volksverhetzungen, Beleidigungen oder Verstöße gegen das Versammlungsgesetz.

Regionaler Schwerpunkt der Delikte anhand der Gesamtzahl ist erneut die LPI Jena mit 1.187 Fällen (+58,7 %) gefolgt von der LPI Gera (+132,6 %) und der LPI Erfurt (+73,9 %). Bei der Altersstruktur der Tatverdächtigen (insgesamt 2.702) fallen insbesondere die prozentualen Anstiege in den Altersgruppen der Kinder (von 2,6 % auf 4,1 %) und der Jugendlichen (von 13,5 % auf 17,4 %) auf.

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