Werden, Sein und Vergänglichkeit des Menschen stehen im Fokus von Silvana Schröders Uraufführung „Corpus".
Das zeitgenössische Ballett erzählt in assoziativen Bildern die Geschichte eines Individuums von der Geburt bis zum Tod. Zum ersten Mal wird es am Samstag, den 16. September im Theaterzelt Altenburg zu sehen sein. Wir sprachen mit der Ballettdirektorin des Thüringer Staatsballetts über die bevorstehende Premiere.
Wann haben Sie mit der Arbeit an einer neuen Kreation begonnen und wie lang dauerte der Prozess?
Eine Neproduktion benötigt eine sehr lange Vorbereitungszeit, bevor es an die Einstudierung mit den Tänzer*innen im Ballettsaal geht. Von der Idee bis zur Premiere dauert es manchmal ungefähr ein bis zwei Jahre. Das hängt davon ab, ob schon ein Libretto beispielsweise von einem Ballettklassiker vorliegt oder man ein komplett neues Stück entwickelt.
Wie kamen Sie auf die Idee, ein Ballett über den Kreislauf des Lebens zu entwickeln und was verbindet Sie persönlich mit dem Stück?
Die Idee kam mir während der langen Pandemie-Zeit. Während meiner vielen Spaziergänge beobachtete ich intensiver in der Natur den Prozess des Aufblühens und Verwelkens. Jede Phase ist von Schönheit geprägt, zeigt uns aber auch, dass alles auf dieser Welt mit der Vergänglichkeit verbunden ist. So ist es auch bei uns Menschen. Die Auseinandersetzung mit der Geburt und dem Tod ist ein sensibles Thema, dass uns immer auf irgendeine Weise beschäftigt. Wir kommen und gehen, wir blühen und verwelken wie in der Natur.
Welche Herausforderungen gab es bei den Proben und der Umsetzung auf der Bühne?
Da dieser Ballettabend während der Pandemie entstand, bestand vor allem die Herausforderung darin, den Abstand zwischen den Tänzer*innen zu gewährleisten. Mir standen für das Solisten-Paar nur zwei Paare zur Verfügung, die in einer Lebensgemeinschaft lebten. Auch in den gruppendynamischen Szenen, musste ich Lösungen finden. U. a. entwickelte ich einen tänzerischen Part mit vier Paaren, welcher für den Betrachter von vorn optisch wie ein „Pas de deux" wirkt, die Tänzer*innen sich dabei aber nicht berühren. Aber ich glaube, dass uns trotz dieser Herausforderungen ein schöner Ballettabend gelungen ist.
Worauf kann sich das Publikum freuen?
Auf eine bildgewaltige tänzerische berührende Zeitreise über den Kreislauf des Lebens mit dem Thüringer Staatsballett.
Nach einer erfolgreichen Karriere als Tänzerin, einem Choreografie-Studium und der freiberuflichen Arbeit als Choreografin ist Silvana Schröder seit 2011 als Ballettdirektorin und Hauschoreografin am Theater Altenburg Gera tätig. Große Ensemblechoreografien und die Zeichnung starker Persönlichkeiten wie in den Produktionen „Piaf – La vie en rose" oder „Forever Lennon") sind eines ihrer Markenzeichen.
Interview mit Susanne Streicher
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