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Alles in einer Hand. 100 Jahre Spielkartenmuseum Altenburg | Modell des Skatbrunnens in der Spielkartenausstellung, um 1930

Modell des Skatbrunnens in der Spielkartenausstellung, um 1930 (Foto: unbekannt)

Alles in einer Hand. 100 Jahre Spielkartenmuseum Altenburg

Kunst, Kultur & Freizeit
16.05.2023, 13:58 Uhr
Von: Steven Ritter, Altenburger Museen
Die nächste Etappe im Festprogramm der Altenburger Museen in ihrem Jubiläumsjahr stellt die Sonderausstellung „Alles in einer Hand – 100 Jahre Spielkartenmuseum Altenburg“ dar.

Vom 21. Mai bis zum 8. Oktober 2023 spürt die Schau der Historie des Museums nach. Nur eine knappe Woche später stehen mit der Eröffnung der Ausstellung „Zum Fressen gern“ und den Schlössertagen schon die nächsten Veranstaltungshighlights an.

Zu seinem 100. Jubiläum blickt das Spielkartenmuseum im Residenzschloss Altenburg mit der Ausstellung „Alles in einer Hand“ auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Dabei spielt die Frage, warum in einem Schloss Spielkarten präsentiert werden eine zentrale Rolle. Mit historischen Fotografien wird versucht diese und andere Fragen zu beantworten.

Das Narrativ der Ausstellung setzt mit dem Ende des Herzogtums Sachsen-Altenburg und der Abdankung des Herzogs Ernst II. ein. Auf Betreiben des damaligen Direktors des Lindenau-Museums, Albrecht von der Gabelentz, wurde das nun leerstehende Schlossgebäude für museale Zwecke genutzt. Bereits im Herbst 1919 begannen erste Arbeiten zur Einrichtung eines regionalgeschichtlichen Museums. Grundstock dafür war die Rüst- und Antiquitätenkammer. Hinzu kamen Exponate, die auf Erwerbungen Bernhard August von Lindenaus zurückgehen. Schließlich folgte die Sammlung der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes.

Albrecht von der Gabelentz entwickelte das Ausstellungskonzept des Museums fort und wollte schließlich auch die ortsansässige Industrie stärker einbinden. 1923 verfasste er einen Aufruf, in dem er Industriebetriebe dazu aufrief Erzeugnisse ihrer Produktion an der Gestaltung des Museums zu beteiligen. Einzig der Direktor des Spielkartenwerkes, Carl Schneider, meldete sich darauf, sodass die Spielkarte Einzug in das Residenzschloss Altenburg hielt.

Ästhetisch aufbereitet, wurde noch im gleichen Jahr die sogenannte „Skatheimat“ eingerichtet, aus der das Museum hervorging und eröffnete. Neben Spielkarten wurde in den Ausstellungsräumen auch die Rekonstruktion einer alten Kartenmacherwerkstatt sowie ein Modell des Skatbrunnens präsentiert. Weiters wurde eine Sammlung von Spielkarten aus der ganzen Welt gezeigt.

Die Ausstellung „Alles in einer Hand“ wirft darüber hinaus auch einen Blick auf die Geschichte des Spielkartenmuseums in der Zeit des NS-Staates und der SBZ/DDR. So war der Museumsbetrieb währenddessen nur eingeschränkt möglich, da die Sammlungen zum Schutz vor Luftangriffen in gesicherte Räume verbracht wurden. Nach dem Krieg wurde die Sammlung infolge der Demontage der Altenburger Spielkartenfabrik durch die Rote Armee abtransportiert. Lediglich die Kartenmacherwerkstatt blieb erhalten. Die Rückführung der Sammlung blieb bis heute erfolglos.

Obschon das Schlossmuseum 1949 offiziell wiedereröffnete, konnten erst in den darauffolgenden Jahren, erneut in Kooperation mit der Spielkartenfabrik, vermehrt Exponate integriert werden, sodass 1951 auch das neue Spielkartenmuseum eröffnet werden konnte. Zehn Jahre später, 1961, wurde die Sammlung an Spielkarten schließlich offiziell der Stadt bzw. dem Museum übertragen. Das Interesse am Schloss- und Spielkartenmuseum stieg in den folgenden Jahrzehnten signifikant an. Zwischen 1979 und 1985 konnten so über 500.000 Besucherinnen und Besucher gezählt werden – auch aus zahlreichen anderen Ländern.

Nach Jahren herausfordernder Museumsarbeit während der DDR-Zeit, konnten nach dem Ende deutschen Teilung dringende Anschaffungen und Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Zudem war nun eine zunehmende Vernetzung mit Sammlern und Einrichtungen möglich.

Szene in der Spielkartenausstellung, Kartenmacherwerkstatt, um 1930, Fotograf unbekannt</span><span>&nbsp;
Szene in der Spielkartenausstellung, Kartenmacherwerkstatt, um 1930, Fotograf unbekannt 

Schließlich versucht die Ausstellung auch einen Blick auf die Zukunft des Museums zu werfen. Diese ist eng mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Altenburger Museen, dem Zusammenschluss mit dem Lindenau-Museum, verbunden. Dieser Zusammenschluss erscheint schon in Anbetracht der Gründungsgeschichte des Schloss- und Spielkartenmuseums folgerichtig. Ziel der Kooperation ist die Weiterentwicklung des Altenburger Schlossberges zu einem kulturtouristischen Ziel von überregionaler Strahlkraft, die Steigerung der Synergien zwischen beiden Häusern und letztlich die Anbahnung einer gemeinsamen Trägerschaft, die bereits für 2024 anvisiert wird.
 

Spielefest und Ausstellungseröffnung am Internationalen Museumstag

Die Jubiläumsausstellung des Schloss- und Spielkartenmuseums wird am Internationalen Museumstag, dem 21. Mai, 15 Uhr, eröffnet. Bereits um 14 Uhr startet auf dem Schlosshof durch die Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ein Spielefest der Altenburger Museen mit Angeboten für Groß und Klein. Damit wird zugleich der Internationale Museumstag in Thüringen durch den Museumsverband eröffnet. Um 14.30 Uhr wird die letzte Station des Spielkarten-Erlebnispfades im Schlosshof eingeweiht.

Von 14 bis 17 Uhr können folgende Angebote unter dem Motto „Upcycling“ wahrgenommen werden:
 

ILLUMAT – Der Illustrationsautomat

Füttere ihn mit Wünschen & Münzen – heraus kommt eine Zeichnung
 

Illusionsshow „Wunder der Magie“

Ass im Ärmel und hinterm Ohr!

Lasst Euch überraschen von Eberhard Baur, Zauberkünstler
 

Das mobile Spielecafé

freut sich über zahlreiche Gäste

mit Gabriele Orymek und Sarah-Ann Orymek
 

XXL-Spielkarten?

Wir sprayen ein Riesenkartenhaus!

Die Farbküche | Erlebe was geht gGmbH mit Susann Seifert
 

Papierneuschöpfung – Pimp your paper!

Aus alt mach‘ neu

mit dem Heimat- und Papiermuseum Fockendorf, Traditionsverein Papiermuseum Fockendorf e.V.
 

Tetrapacks als Druckstöcke?

Spielkartenmotive entwerfen und drucken mit Karin Pietschmann, Markus Bläser und Vicky Ritter, Maler:innen und Grafiker:innen
 

Falsche Karten, aber richtige Schachteln oder Tüten!

Aus Kartenbögenfehldrucken entstehen originelle Behältnisse

mit Natalie Meurisch und Anne Oswald, Lindenau-Museum Altenburg
 

Eine Mini-Wini-Wimpelkette!

Aus alten Werbeplanen lassen wir gemeinsam eine Wimpelkette für den Schlosshof entstehen

mit Carolin Woitke, Modedesignerin und Nora Frohmann, Lindenau-Museum Altenburg

 

Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen André Neumann (Oberbürgermeister der Stadt Altenburg), Elke Harjes-Ecker (leitende Ministerialdirigentin, Thüringer Staatskanzlei), Nicole Schlabach (Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen), Dr. Roland Krischke (Direktor der Altenburger Museen, Präsident des Museumsverbandes Thüringen) und Uwe Strömsdörfer (Leiter des Schloss- und Spielkartenmuseums).

Elke Harjes-Ecker hat im Rahmen der Eröffnung ihren letzten öffentlichen Auftritt in dieser Funktion.

„Zum Fressen gern“ und die Schlössertage

Bereits eine knappe Woche nach der Eröffnung von „Alles in einer Hand“, wird ab dem 27. Mai die Ausstellung „Zum Fressen gern. Fotografien zum Thema Jagd“ präsentiert. Bis zum 24. September können sich die Besucherinnen und Besucher des Schloss- und Spielkartenmuseums Fotografien von Sebastian Köpcke und Volker Weinhold anschauen. Zu sehen sind fotografische Stillleben, die die beiden „Sammlungsfotografen“ mit Exponaten aus der Schausammlung des Benediktinerstiftes Admont in der Steiermark gemacht haben. Neben der Jagd widmen sich die beiden Fotografen dabei auch dem Thema Küche.

Passend erscheint dazu auch das Motto der diesjährigen Thüringer Schlössertage: „Aufgespürt! Fürstliche Jagdlust und höfisches vergnügen“. Vom 26. Mai bis zum 29. Mai finden im Residenzschloss Altenburg diese Veranstaltungen statt: 

Fotografisches Stillleben einer westlichen Grünmeerkatze und eines grauen Fischreihers, Foto: Sebastian Köpcke, Volker Weinhold</span><span>&nbsp;
Fotografisches Stillleben einer westlichen Grünmeerkatze und eines grauen Fischreihers, Foto: Sebastian Köpcke, Volker Weinhold 
Freitag 26.5.
11/13/15 Uhr
Führung
Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche
3 EUR zzgl. Museumseintritt
Samstag 27.5.
11/13/15 Uhr
Führung
Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche
3 EUR zzgl. Museumseintritt
15 Uhr
Bachsaal
Ausstellungseröffnung
Zum Fressen gern
Fotografische Entdeckungen in den Räumen des Residenzschlosses Altenburg
im AnschlussWilder Ausklang im kleinen Schlosshof 
mit verschiedenen Angeboten, dem Parforcehorncorps „Diana“ aus Gera und einem kleinen Imbissangebot
Pfingstsonntag 28.5.
11/13/15 Uhr
Führung
Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche
3 EUR zzgl. Museumseintritt
11 Uhr
Bachsaal
„Durch die Lappen gegangen?“ – Wie die fürstliche Jagd unsere Sprache beeinflusst hat
Amüsanter Vortrag über Redewendungen mit Dr. Jutta Reinisch, wissenschaftliche Mitarbeiterin
14 Uhr
Bachsaal | Schlosskirche
Von Damen und Damwild – Herzogliche Jagdabenteuer
Erzählender Rundgang mit Dr. Benjamin Spira, stellvertretender Direktor des Lindenau-Museums Altenburg
14–16 Uhr
Kartenmacherwerkstatt
Aktion
Tierisch unter Druck!?
Wir drucken in der Kartenmacherwerkstatt
17 Uhr
Teehaus, Saal
Konzert
„Gesprächsstoff“
Kerstin Auerbach (Alt), Greta Grötzschel (Violine) und Kaleb Grötzschel
mit eingebetteten Texten von Rainer Maria Rilke, Christian Morgenstern und Eva Strittmatter
Eintritt: 10 EUR
Pfingstmontag 29.5.
11/13/15 Uhr
Führung
Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche
3 EUR zzgl. Museumseintritt
11 Uhr
Bachsaal
Führung
Hirsch und Hase im Schloss
Spannender Rundgang zu Jagdmotiven
mit Mario Gawlik, Restaurator
14 Uhr
Schloss- und Spielkartenmuseum
Eine Schlittenfahrt ist lustig … Eine Schlittenfahrt
im Sommer
Wissenswertes über einen Turnierschlitten
mit Beatrix Weinhold-Haucke, Museumsassistentin
18 Uhr
Festsaal
Konzert
Philharmonisches Konzert des Theaters Altenburg-Gera
Werke von Béla Bartók, Armin Kaufmann und Joseph Haydn
  
an allen TagenWildes Suchspiel
in den Räumen des Schlossmuseums

 

Allgemeine Informationen

Ausstellung 
Alles in einer Hand – 100 Jahre Spielkartenmuseum Altenburg
21. Mai bis zum 8. Oktober 2023 im Schloss- und Spielkartenmuseum des Residenzschlosses Altenburg

Ausstellung 
Zum Fressen gern. Fotografien zum Thema Jagd
27. Mai bis zum 24. September 2023 im Schloss- und Spielkartenmuseum des Residenzschlosses Altenburg

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag, feiertags 
9.30 bis 17 Uhr

Eintritt:
8 EUR / ermäßigt 6 EUR

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von Olszewski, 21.05.2023
Zu diesen Ereignissen sind dem Schlossmuseum und der Heimatstadt von Herzen senden und zu gratulieren.Hier begann auch der Schreiber dieser Zeilen seine kulturelle und den Lebensweg massgeblich beeinflussende Sozialisation.Die Museen der Stadt,das Theater und vieles mehr brachten erfolgreich Bildung.So mancher Persönlichkeit erinnere ich mich gern und mit besten Erinnerungen.Mit welcher Freude begann ich als Schüler mit den Führungen im Schloss,lernte viel im Lindenau-Museum oder auch im Mauritianum.Es war eine Freude,in Altenburg zu Hause zu sein.Der Bildungshunger wurde unterstützt von Buchhandlungen,genannt seien Schnuphase,Schellbach,Reinhold.Und ebensoviel Freude macht es heute,zu erfahren,wie viele Persönlichkeiten sich um Kunst und Kultur bemühen.Es sei Ihnen allen Freude,Gesundheit und Erfolg gewünscht! Mögen viele Menschen Altenburg besuchen!
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