Vom 21. Mai bis zum 8. Oktober 2023 spürt die Schau der Historie des Museums nach. Nur eine knappe Woche später stehen mit der Eröffnung der Ausstellung „Zum Fressen gern“ und den Schlössertagen schon die nächsten Veranstaltungshighlights an.
Zu seinem 100. Jubiläum blickt das Spielkartenmuseum im Residenzschloss Altenburg mit der Ausstellung „Alles in einer Hand“ auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Dabei spielt die Frage, warum in einem Schloss Spielkarten präsentiert werden eine zentrale Rolle. Mit historischen Fotografien wird versucht diese und andere Fragen zu beantworten.
Das Narrativ der Ausstellung setzt mit dem Ende des Herzogtums Sachsen-Altenburg und der Abdankung des Herzogs Ernst II. ein. Auf Betreiben des damaligen Direktors des Lindenau-Museums, Albrecht von der Gabelentz, wurde das nun leerstehende Schlossgebäude für museale Zwecke genutzt. Bereits im Herbst 1919 begannen erste Arbeiten zur Einrichtung eines regionalgeschichtlichen Museums. Grundstock dafür war die Rüst- und Antiquitätenkammer. Hinzu kamen Exponate, die auf Erwerbungen Bernhard August von Lindenaus zurückgehen. Schließlich folgte die Sammlung der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes.
Albrecht von der Gabelentz entwickelte das Ausstellungskonzept des Museums fort und wollte schließlich auch die ortsansässige Industrie stärker einbinden. 1923 verfasste er einen Aufruf, in dem er Industriebetriebe dazu aufrief Erzeugnisse ihrer Produktion an der Gestaltung des Museums zu beteiligen. Einzig der Direktor des Spielkartenwerkes, Carl Schneider, meldete sich darauf, sodass die Spielkarte Einzug in das Residenzschloss Altenburg hielt.
Ästhetisch aufbereitet, wurde noch im gleichen Jahr die sogenannte „Skatheimat“ eingerichtet, aus der das Museum hervorging und eröffnete. Neben Spielkarten wurde in den Ausstellungsräumen auch die Rekonstruktion einer alten Kartenmacherwerkstatt sowie ein Modell des Skatbrunnens präsentiert. Weiters wurde eine Sammlung von Spielkarten aus der ganzen Welt gezeigt.
Die Ausstellung „Alles in einer Hand“ wirft darüber hinaus auch einen Blick auf die Geschichte des Spielkartenmuseums in der Zeit des NS-Staates und der SBZ/DDR. So war der Museumsbetrieb währenddessen nur eingeschränkt möglich, da die Sammlungen zum Schutz vor Luftangriffen in gesicherte Räume verbracht wurden. Nach dem Krieg wurde die Sammlung infolge der Demontage der Altenburger Spielkartenfabrik durch die Rote Armee abtransportiert. Lediglich die Kartenmacherwerkstatt blieb erhalten. Die Rückführung der Sammlung blieb bis heute erfolglos.
Obschon das Schlossmuseum 1949 offiziell wiedereröffnete, konnten erst in den darauffolgenden Jahren, erneut in Kooperation mit der Spielkartenfabrik, vermehrt Exponate integriert werden, sodass 1951 auch das neue Spielkartenmuseum eröffnet werden konnte. Zehn Jahre später, 1961, wurde die Sammlung an Spielkarten schließlich offiziell der Stadt bzw. dem Museum übertragen. Das Interesse am Schloss- und Spielkartenmuseum stieg in den folgenden Jahrzehnten signifikant an. Zwischen 1979 und 1985 konnten so über 500.000 Besucherinnen und Besucher gezählt werden – auch aus zahlreichen anderen Ländern.
Nach Jahren herausfordernder Museumsarbeit während der DDR-Zeit, konnten nach dem Ende deutschen Teilung dringende Anschaffungen und Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Zudem war nun eine zunehmende Vernetzung mit Sammlern und Einrichtungen möglich.
Schließlich versucht die Ausstellung auch einen Blick auf die Zukunft des Museums zu werfen. Diese ist eng mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Altenburger Museen, dem Zusammenschluss mit dem Lindenau-Museum, verbunden. Dieser Zusammenschluss erscheint schon in Anbetracht der Gründungsgeschichte des Schloss- und Spielkartenmuseums folgerichtig. Ziel der Kooperation ist die Weiterentwicklung des Altenburger Schlossberges zu einem kulturtouristischen Ziel von überregionaler Strahlkraft, die Steigerung der Synergien zwischen beiden Häusern und letztlich die Anbahnung einer gemeinsamen Trägerschaft, die bereits für 2024 anvisiert wird.
Die Jubiläumsausstellung des Schloss- und Spielkartenmuseums wird am Internationalen Museumstag, dem 21. Mai, 15 Uhr, eröffnet. Bereits um 14 Uhr startet auf dem Schlosshof durch die Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ein Spielefest der Altenburger Museen mit Angeboten für Groß und Klein. Damit wird zugleich der Internationale Museumstag in Thüringen durch den Museumsverband eröffnet. Um 14.30 Uhr wird die letzte Station des Spielkarten-Erlebnispfades im Schlosshof eingeweiht.
Von 14 bis 17 Uhr können folgende Angebote unter dem Motto „Upcycling“ wahrgenommen werden:
Füttere ihn mit Wünschen & Münzen – heraus kommt eine Zeichnung
Ass im Ärmel und hinterm Ohr!
Lasst Euch überraschen von Eberhard Baur, Zauberkünstler
freut sich über zahlreiche Gäste
mit Gabriele Orymek und Sarah-Ann Orymek
Wir sprayen ein Riesenkartenhaus!
Die Farbküche | Erlebe was geht gGmbH mit Susann Seifert
Aus alt mach‘ neu
mit dem Heimat- und Papiermuseum Fockendorf, Traditionsverein Papiermuseum Fockendorf e.V.
Spielkartenmotive entwerfen und drucken mit Karin Pietschmann, Markus Bläser und Vicky Ritter, Maler:innen und Grafiker:innen
Aus Kartenbögenfehldrucken entstehen originelle Behältnisse
mit Natalie Meurisch und Anne Oswald, Lindenau-Museum Altenburg
Aus alten Werbeplanen lassen wir gemeinsam eine Wimpelkette für den Schlosshof entstehen
mit Carolin Woitke, Modedesignerin und Nora Frohmann, Lindenau-Museum Altenburg
Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen André Neumann (Oberbürgermeister der Stadt Altenburg), Elke Harjes-Ecker (leitende Ministerialdirigentin, Thüringer Staatskanzlei), Nicole Schlabach (Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen), Dr. Roland Krischke (Direktor der Altenburger Museen, Präsident des Museumsverbandes Thüringen) und Uwe Strömsdörfer (Leiter des Schloss- und Spielkartenmuseums).
Elke Harjes-Ecker hat im Rahmen der Eröffnung ihren letzten öffentlichen Auftritt in dieser Funktion.
Bereits eine knappe Woche nach der Eröffnung von „Alles in einer Hand“, wird ab dem 27. Mai die Ausstellung „Zum Fressen gern. Fotografien zum Thema Jagd“ präsentiert. Bis zum 24. September können sich die Besucherinnen und Besucher des Schloss- und Spielkartenmuseums Fotografien von Sebastian Köpcke und Volker Weinhold anschauen. Zu sehen sind fotografische Stillleben, die die beiden „Sammlungsfotografen“ mit Exponaten aus der Schausammlung des Benediktinerstiftes Admont in der Steiermark gemacht haben. Neben der Jagd widmen sich die beiden Fotografen dabei auch dem Thema Küche.
Passend erscheint dazu auch das Motto der diesjährigen Thüringer Schlössertage: „Aufgespürt! Fürstliche Jagdlust und höfisches vergnügen“. Vom 26. Mai bis zum 29. Mai finden im Residenzschloss Altenburg diese Veranstaltungen statt:
Freitag 26.5. 11/13/15 Uhr | Führung Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche 3 EUR zzgl. Museumseintritt |
Samstag 27.5. 11/13/15 Uhr | Führung Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche 3 EUR zzgl. Museumseintritt |
15 Uhr Bachsaal | Ausstellungseröffnung Zum Fressen gern Fotografische Entdeckungen in den Räumen des Residenzschlosses Altenburg |
im Anschluss | Wilder Ausklang im kleinen Schlosshof mit verschiedenen Angeboten, dem Parforcehorncorps „Diana“ aus Gera und einem kleinen Imbissangebot |
Pfingstsonntag 28.5. 11/13/15 Uhr | Führung Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche 3 EUR zzgl. Museumseintritt |
11 Uhr Bachsaal | „Durch die Lappen gegangen?“ – Wie die fürstliche Jagd unsere Sprache beeinflusst hat Amüsanter Vortrag über Redewendungen mit Dr. Jutta Reinisch, wissenschaftliche Mitarbeiterin |
14 Uhr Bachsaal | Schlosskirche | Von Damen und Damwild – Herzogliche Jagdabenteuer Erzählender Rundgang mit Dr. Benjamin Spira, stellvertretender Direktor des Lindenau-Museums Altenburg |
14–16 Uhr Kartenmacherwerkstatt | Aktion Tierisch unter Druck!? Wir drucken in der Kartenmacherwerkstatt |
17 Uhr Teehaus, Saal | Konzert „Gesprächsstoff“ Kerstin Auerbach (Alt), Greta Grötzschel (Violine) und Kaleb Grötzschel mit eingebetteten Texten von Rainer Maria Rilke, Christian Morgenstern und Eva Strittmatter Eintritt: 10 EUR |
Pfingstmontag 29.5. 11/13/15 Uhr | Führung Rundgang durch Festsäle und Schlosskirche 3 EUR zzgl. Museumseintritt |
11 Uhr Bachsaal | Führung Hirsch und Hase im Schloss Spannender Rundgang zu Jagdmotiven mit Mario Gawlik, Restaurator |
14 Uhr Schloss- und Spielkartenmuseum | Eine Schlittenfahrt ist lustig … Eine Schlittenfahrt im Sommer Wissenswertes über einen Turnierschlitten mit Beatrix Weinhold-Haucke, Museumsassistentin |
18 Uhr Festsaal | Konzert Philharmonisches Konzert des Theaters Altenburg-Gera Werke von Béla Bartók, Armin Kaufmann und Joseph Haydn |
an allen Tagen | Wildes Suchspiel in den Räumen des Schlossmuseums |
Ausstellung
Alles in einer Hand – 100 Jahre Spielkartenmuseum Altenburg
21. Mai bis zum 8. Oktober 2023 im Schloss- und Spielkartenmuseum des Residenzschlosses Altenburg
Ausstellung
Zum Fressen gern. Fotografien zum Thema Jagd
27. Mai bis zum 24. September 2023 im Schloss- und Spielkartenmuseum des Residenzschlosses Altenburg
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, feiertags
9.30 bis 17 Uhr
Eintritt:
8 EUR / ermäßigt 6 EUR
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