„Jede Familie und jedes einzelne Mitglied der Familie hat besondere Bedürfnisse, die unter der lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Erkrankung häufig oder dauerhaft unter den Tisch fallen“, sagt Nadine Körner, Koordinatorin des Malteser Kinderhospizdienstes in Altenburg. Zum Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit am 10. Februar machen die Malteser darauf aufmerksam, dass es für jeden Menschen „Oasen-Momente“ geben muss.
Kinder, die zum Beispiel durch einen Gendefekt lebensverkürzt erkrankt sind, können viele Dinge nicht erleben, die altersgleiche Mädchen und Jungen kennen. Situationen, die ihnen Freude bringen und Spaß machen, müssen gezielter gesucht werden. Der Aufwand ist groß und Hilfe ist nötig. Dabei helfen die Ehrenamtlichen der Malteser und besuchen die Familie regelmäßig, mitunter auch über einen langen Zeitraum. Sie besuchen Tierparks und gehen mit den Kindern und Jugendlichen im Rollstuhl spazieren, lesen Geschichten und Märchen vor und hören zum Beispiel Musik. Auch das fertigen von Kreativarbeiten z. B. aus Ton oder Farbarbeiten kann ein Bestandteil der Arbeit sein.
Eltern und Geschwister sind in besonderer Weise herausgefordert, weil immer wieder die schwere Erkrankung des Kindes die eigenen Bedürfnisse zurückstellen lässt. Auch hier bedarf es besonderer Momente, in denen sie entspannen und ihren eigenen Bedürfnissen nachkommen können. So ist zum Beispiel der wöchentliche Besuch einer Hospizbegleiterin bei einem Geschwisterkind nicht nur für das Kind selbst wichtig, sondern entlastet auch die Eltern.
Die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter sind gut auf ihre Aufgabe vorbereitet. Der nächste Ausbildungskurs für dieses besondere Ehrenamt beginnt am Donnerstag, den 06.03.2025, in Altenburg. Über einen Zeitraum von sechs Monaten werden die ehrenamtlichen Familienbegleiter für diese Aufgabe befähigt. Sie werden im Anschluss von der hauptamtlichen Koordinatorin Nadine Körner zu Beginn einer Begleitung in die Familien eingeführt und kontinuierlich bei dieser unterstützt. Sie sagt: „Es gibt unterschiedliche Formen der Erkrankung. Die Kinder sind je nach Krankheitsverlauf bewegungseingeschränkt. Zudem lernen wir unterschiedliche Familien kennen: Patchwork-Familien, Familien mit Flucht- bzw. Migrationsgeschichte sowie von Armut betroffene Familien. Wer ein lebensbedrohlich erkranktes Kind pflegt, hat keinen planbaren Alltag. Dies wirkt sich unter anderem darauf aus, einer Arbeit nachzugehen oder die Geschwister zu fördern und für sie da zu sein. Hier unterstützen unsere ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter in vielfältiger Weise. Zum Beispiel helfen sie bei den Hausaufgaben für die Schule oder schaffen mit einem Ausflug schöne Oasen-Momente.“
Das Engagement der Ehrenamtlichen zugunsten der schwer erkrankten Kinder oder Jugendlichen ist ein besonderer Dienst an der Gesellschaft, findet Nadine Körner. Die Kinder- und Jugendhospizarbeit versteht ihr Engagement unabhängig von sozialem Umfeld, Religion oder Nationalität der Familien. Damit setzen die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Vielfalt. „Sie helfen den Menschen in ihrer Not und sorgen damit für mehr Zusammenhalt statt Ausgrenzung in Deutschland.“
Mehr Informationen gibt es unter Tel 03447- 891106 oder unter www.malteser-altenburg.de oder www.malteser.de/hospizarbeit
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