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Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus: So klappt der Umstieg  | Verbraucherzentrale Thüringen - Energieberatung

Verbraucherzentrale Thüringen - Energieberatung (Foto: Ronny Franke)

Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus: So klappt der Umstieg

Ratgeber Pressemitteilungen
31.03.2025, 17:36 Uhr
Von: Verbraucherzentrale Thüringen e.V.
Rund 40 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland entstehen im Gebäudesektor.

Um diese deutlich zu senken, rücken Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie der Wärmewende stärker in den Fokus – auch in Mehrfamilienhäusern. Die Verbraucherzentrale Thüringen erklärt, welche Lösungen heute schon möglich sind.

„Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern zu installieren, ist in vielen Fällen machbar“, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.

Die Anforderungen an die Auslegung der Wärmepumpe und des Gesamtsystems sind bei Mehrfamilienhäusern allerdings komplexer als bei Einfamilienhäusern. Neben Fragen der Warmwasserbereitung und des Wärmeübertragungssystems muss auch die Wahl und Erschließung der Wärmequelle sorgfältig bedacht werden. Gerade im Gebäudebestand wird das Nachrüsten von Wärmepumpen oft als schwierig eingestuft.

„Im Vorfeld sollten Überlegungen zu folgenden Themen stattfinden: Wärmequelle, Aufstellort, Heizlastberechnung sowie ein optimiertes Verteilnetz inklusive hydraulischem Abgleich“, zählt Ramona Ballod auf.

Herausforderung Wärmequelle und Aufstellort

Die Erschließung der Wärmequelle ist bei innerstädtischer Bebauung besonders herausfordernd – rund 30 Prozent der Mehrfamilienhäuser in Deutschland stehen in solchen Lagen. Das erschwert den Einsatz von Erdwärme, Grundwasser oder Außenluft als Energiequelle. Bohrungen für Erdsonden oder Brunnen in Gebäudenähe werden selten genehmigt oder sind technisch nicht möglich. Grundwasser-Wärmepumpen benötigen darüber hinaus eine wasserrechtliche Erlaubnis.

Wenn Außenluft als Wärmequelle genutzt werden soll, ist der Schallschutz ein wichtiger Faktor. Die Geräuschentwicklung begrenzt die möglichen Aufstellorte für Außengeräte – etwa an Fassaden oder in Innenhöfen. In Einzelfällen kann das Außengerät auch auf einer Dachfläche installiert werden, wenn es auf dem Grundstück keinen geeigneteren Standort gibt.

Herausforderung Heizwasser-Verteilnetz

Damit die Wärmepumpe richtig dimensioniert werden kann, sollte eine Heizlastberechnung vorliegen. Ein hydraulischer Abgleich ist nicht nur für die Effizienz entscheidend, sondern auch Voraussetzung für staatliche Förderungen.

Zu klären ist außerdem, ob überhaupt eine zentrale Heizungsverteilung vorhanden ist oder erst hergestellt werden muss. Mitunter reicht es aus, einzelne Heizkörper zu vergrößern, um die maximalen Heiztemperaturen zu senken.

Moderne Wärmepumpen können inzwischen Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C erzeugen. Für eine möglichst effiziente Nutzung sollte die maximale Heizkreistemperatur jedoch unter 55 °C liegen – denn jedes Grad weniger spart Betriebskosten.

Herausforderung vorhandene Etagenheizung

Sind in einem Mehrfamilienhaus ausschließlich dezentrale Etagenheizungen vorhanden, kann der Einbau einer Luft-Luft-Wärmepumpe eine praktikable Lösung sein. Mehrere Räume können an eine Außeneinheit angeschlossen werden, die an der Fassade montiert wird. Diese Variante kann jedoch kein Warmwasser liefern. Hierfür ist ein zusätzliches System erforderlich, etwa ein elektrischer Durchlauferhitzer.

Die passende Lösung für jedes Haus finden

„Trotz unterschiedlicher Gebäudezustände gibt es für fast jedes Mehrfamilienhaus eine passende Wärmepumpen-Lösung“, betont Ramona Ballod. Die Bandbreite reicht von zentralen Wärmepumpensystemen für das gesamte Gebäude über Wärmepumpen-Kaskaden bis hin zu Lösungen für einzelne Wohnungen oder Räume.

Auch hybride Systeme – zum Beispiel eine Wärmepumpe in Kombination mit einem Gaskessel zur Abdeckung von Spitzenlasten – können sinnvoll sein. Einen guten Überblick über mögliche Varianten bietet ein gemeinsamer Ratgeber des Fraunhofer ISE und der Wohnungswirtschaft Deutschland (GdW).

Technisch identisch, aber rechtlich deutlich anders ist die Situation in Wohnungseigentumsgemeinschaften. Maßnahmen am Gebäude müssen hier gemäß den Vorgaben des Wohnungseigentumsgesetzes gemeinschaftlich beschlossen werden. Wenn die nötigen Fachkenntnisse fehlen, kann das die Entscheidungsprozesse beim Heizungstausch erheblich verzögern.

Eine Energieberatung der Verbraucherzentrale unterstützt dabei, die passenden Schritte frühzeitig zu planen. Ein Termin für ein persönliches Beratungsgespräch kann unter der Telefonnummer 0800 809 802 400 (kostenfrei) vereinbart werden.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind in Thüringen auch die Vor-Ort-Termine bei den Ratsuchenden zu Hause kostenfrei.

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