Sage keiner auf dem Land wäre nichts los. Gleich in zwei Orten des Altenburger Landes tummelten sich am Wochenende des zu Ende gehenden Monat April die Oldtimerfans der Zwei-, Drei- und Vierradfraktion. Dazu noch „echte“ frühlingshafte Temperaturen, soll heißen, die Interessenten - ob mit oder ohne Gefährt - kam in Scharen aus nah und fern, um Benzingespräche zu führen, Erfahrungen auszutauschen oder über Erlebnisse vergangener Zeiten zu plaudern. Den Auftakt machte am Sonnabend der im Jahre 2017 gegründete Fockendorfer Oldtimer- und Technikverein e.V., der auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik sein Domizil hat, im Gebäude selbst seine umfangreiche Technikausstellung beherbergt und zum Verweilen auf der angrenzenden Freifläche einlud. In Reih und Glied aufgestellt Hunderte von Zwei- und Dreirädern der Zweitakt- und Viertaktzunft fast die gesamte Produktpalette der ehemaligen DDR, Tschechien, den angrenzenden Ländern bis hin nach Fernost.
Da tummelten sich die Besucher um die gepflegten Awo, Simson S 50 bis GS, Berlin-Roller, MZ der verschiedensten Modelle, aber auch um die einst heiß begehrten tschechischen Jawa-Bikes, mit der 3.5er als Sahnestück. Wobei die Kennzeichen verrieten, dass deren Besitzer teils von weither kamen. Werner Fritzsch beispielsweise kam mit einem Simson-Gespann und seiner Frau im Beiwagen aus dem immer noch teils verschneiten Oberwiesenthal, meinte aber scherzhaft: „Halb so schlimm, ich habe noch die Winterbemmen drauf.“ Zuschauermagnet auch eine blitzblanke Kawasaki Z 1300 Vierzylinder, mit dem Autogramm des einstigen vierfachen Motorradweltmeisters Toni Mang am Heck. „365 Kilogramm schwer das Teil, man muss ganz schön aufpassen, ins Kippen darf sie nicht geraten“, verriet der Besitzer aus Döbeln.
Etwas leichter hatte es die Vierradfraktion. Trabis kennt jeder, selbst die Jüngeren, IFA F8, F9, P70, die Skoda-Armada eher selten, einen himmelblauen Framo-Kastenwagen pilotierte der Altenburger Theo Jähnig. Gelassen als Beifahrer reiste der Nobitzer Lutz Helbig aus Nobitz in einem orangefarbenen Moskwitsch an, wenige Meter daneben ein US-Protz, der sein Verdeck im Kofferraum verstaute. Andrang auch in den Räumlichkeiten des Vereins und nebenan im Heimat- und Papiermuseum Museum. Besuche sind jeden letzten Samstag im Monat möglich. Manche trafen sich tags darauf wieder, im Quellenhof zur 14.Garbisdorfer Classic.
Auch hier Hochbetrieb von den Vormittagsstunden an. Ob Ulf Heimrich aus Kertschütz mit seinem sechs Meter langen Oldsmobile, ein Bikerfan aus Gieba bei Schmölln, der eine der nur fünf Pilotprojekte besitzt, die Awo-Suhl einst mit einem Dnepr-Boxermotor ausstattete, oder Fans der Lanzbulldogs, die das Erbe ehemaliger Landwirte ehren, auch der Innenhof des Quellenhofs quoll vor Simson-Mopeds fast über. Der gesamte Heimatverein schien auf den Beinen, um all die aktiven und passiven Teilnehmer der 14,Garbisdorf Classic mit Lukullischem zu versorgen. Wer Lust auf mehr hat: Das 10.Oldtimer Essi-Treffen findet am 04.Mai An der Sprotte in Schmölln statt.
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