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30 Jahre Thüringer Tourismusgeschichte - die Altenburger Tourismus GmbH feiert Geburtstag | Gruppenbild der Altenburger Tourismus GmbH

Gruppenbild der Altenburger Tourismus GmbH (Foto: Jakob Jurkosek)

30 Jahre Thüringer Tourismusgeschichte - die Altenburger Tourismus GmbH feiert Geburtstag

Zeitgeschehen Pressemitteilungen
17.07.2024, 12:15 Uhr
Von: Christine Büring, Altenburger Tourismus GmbH
Seit 30 Jahren gestalten die Mitarbeiter der Altenburger Tourismus GmbH die touristische Entwicklung ihrer Stadt, ihrer Region und auch im Freistaat Thüringen sehr aktiv mit.

Nicht selbstverständlich für eine privat geführte Firma, aber ein wesentlicher Bestandteil der Firmenphilosophie von Firmengründerin – Unternehmerin Christine Büring. Tourismus bildet das Leben ab, nur intensiver, weil man sich Zeit zulässt, Dinge zu genießen. Ich glaube, dass Begegnungen mit Menschen und die kleinen Momente, die wir erleben, die wirklichen Erinnerungen schaffen. Und das war die Idee meines Konzepts von 1995 und ist seit 2018 der Grundgedanke der „Altenburger Originale“ mit ihren Geschichten um Orte, Produkte und Menschen und natürlich unseren Schmecktouren. Der Blick zurück von 1994 bis heute erzählt auch die Geschichte des nach der Wende entstehenden Tourismus als Wirtschaftsfaktor in Thüringen.

Im Sommer 1994 kauft Christine Büring die „Altenburger Skatschule GmbH“ vom bekannten Altenburger Unternehmer Stefan Lowisch und schlug eine Fortentwicklung der Firmenidee vom Veranstalter von Skatevents zur „Incoming-Reiseagentur“ vor. Ein neuer Impuls in Thüringen.

1995 öffnet der Altenburger Spielkartenaden am Brühl seine Türen. Mit einer großen Auswahl an Spielkarten und regionalen Produkten unter einem Deckengemälde von Künstler Anthony Lowe zu Alice in Wonderland, und wird damit schnell zu der Attraktion für Touristen am Skatbrunnen.

Das zentrale Thema der Firma sind die Spielkarten und der Skat. So entsteht ein „Skat-Lern-Programm“ mit dem Deutschen Skatverband, das Projekt „Skat in die Schulen“ wirbt um junge Skatspieler und zum jährlichem Skatbrunnenfest gibt es besondere Spielkarteneditionen und den Bürgerskat im Freien.

1996 eröffnet in einer historischen Villa „Die Villa“. Hier kocht Armin Reinhart, aus einem Sternelokal in Hamburg abgeworben, exklusive Menüs mit einer kleinen Karte, regional und ganz frisch. „Gault et Millau“ vergibt eine Auszeichnung von zwei Gabeln und den BiB Gourmand. Die „Villa-Bar“ im Untergeschoss des Hauses mit Terrasse im Garten und Blick auf das Schloss wird zum It-Ort für jüngere Altenburger, bis sie 2013 schließt und 2015-2016 als Weltcafé ehrenamtlich wiedereröffnet wird. Heute ist das Haus mit beiden Locations für Veranstaltungen verpachtet.

Ganz nebenher unterstützt die Skatschule im Ehrenamt den ersten Prinzenraub einer Laienspieltruppe, organisiert das erste Altenburger Straßenfest und das erste Flugplatzfest mit 25.000 Besuchern. Christine Büring war 1997 wesentlich an der Gründung der Thüringer Tourismus GmbH TTG und dem Verband der Tourismusunternehmer in Thüringen VTT beteiligt.

Der frisch gewählte Oberbürgermeister Michael Wolf schafft ein Deutschland weites Novum: Die Altenburger Tourismus GmbH erhält 2003 den Zuschlag für den ersten privatwirtschaftlichen Dienstleistungsvertrag für Tourist Information mit Marketing und Produktentwicklung für die Stadt. Dazu kam ein weiterer Vertrag mit dem Fremdenverkehrsverband Altenburger Land e.V., um Stadt und Region im Tourismus zu verbinden. Aus der Altenburger Skatschule wird die 

Altenburger Tourismus GmbH (ATG).

 Das Konzept „Erlebnis und Information an einem Ort“ war eine echte Neuerung und stieß zu Beginn auf Skepsis beim Deutschen Tourismusverband, welcher das Gütesiegel „Tourist-Information“ vergibt. In den Folgejahren wurden von der ATG Stadtführungen und touristische Produkte als Baukastensystem mit der Region entwickelt, 90 km Lutherwege und ein länderübergreifendes Radwegesystem entstanden. Im Marketing setzte man jährlich andere Schwerpunkte: 2007 war Altenburg Ausrichter des Märchenkongresses, 2009 jährten sich 500 Jahre Spielkarten, 2011 stand der Reisemarkt TRAVEL der TTG und 2012 das Trachtenfest im Mittelpunkt. Das Marketingkonzept des neuen Prinzenraub-Spektakels wurde 2004 von der ATG geschrieben. Das Spektakel war innerhalb weniger Wochen (und noch ohne das Drehbuch) ausverkauft und in aller Munde. 2014 gestaltete Büring mit vielen lokalen Akteuren eine bis heute sehenswerte Ausstellung zu Georg Spalatin und der Reformation in der Stadtkirche St. Bartholomäi.

Ein wichtiges Kapitel mitteldeutscher Geschichte ist die Unterstützung des Flugplatzes Nobitz und das Auslandsmarketing in England, Katalonien und Schottland für die Flüge der RyanAir von 2005 bis 2010. Die ATG gestaltete eine Internetseite in Englisch, Französisch und Spanisch. Alle Prospekte waren zweisprachig und es gab dazu jede Menge praktische Details in Zeiten vor Google Maps, die zu lösen waren, um fremdsprachige Gäste willkommen zu heißen. Die Flieger waren gut gefüllt.

Zur Kofinanzierung der knappen Budgets unterstützten Partner mit Sachleistungen zahlreiche Pressereisen, Präsentationen oder Messeauftritte. Die ATG wollte etwas bewegen trotz hoher Arbeitslosigkeit und knapper Kassen. 2014 entschloss sich Büring als ehrenamtliche Geschäftsführerin des Fremdenverkehrsverbands Altenburger Land e.V. gemeinsam mit der damaligen Vorsitzenden und Landrätin die prekäre Finanzierung des Tourismus im Altenburger Land zu adressieren. Es galt Geld zu finden und vor allem Planungssicherheit zu schaffen. 2015 beschlossen Stadtrat und Kreistag eine neue bahnbrechende Finanzierung und der Verband benannte sich in Tourismusverband Altenburger Land e.V. um. Büring hatte inzwischen ihre Verträge gekündigt, auch um Dringlichkeit in den politischen Prozess zu bringen. Die neuen Verträge wurden 2016 an einen anderen Bewerber vergeben. Plötzlich gab es zwei touristische Dienstleister am Altenburger Markt. Die erste wirkliche Bedrohung für den Fortbestand des Unternehmens.

Ab 2018 stellt sich die ATG neu auf. Das Konzept der Altenburger Originale entsteht: Menschen, Orte und Erlebnisse sind gleichermaßen Altenburger Originale und sollen sich – egal wie klein – so authentisch vorstellen, wie sie sind. Kernstücke des Konzepts sind die Altenburger Originale Box zum Verschenken – nach persönlichen Wünschen zu befüllen mit Altenburger Produkten, und die Schmecktouren – Stadtführungen mit Stationen bei ausgewählten Partnern als mobiles Menü.

Die Pandemie verschiebt alle Pläne und zeitenweise arbeitet Büring allein mit ihrem Sohn. Der Online-Shop des Spielkartenladens entwickelt sich in dieser Zeit zu einem wichtigen Unternehmensteil. Die Kooperation mit der Altenburger Spielkartenfabrik ist seit Beginn eine Konstante und der Laden am Markt ist der offizielle Sortimentsverkauf der ASS Altenburger und der größte Spielkartenladen Deutschlands. Jedes Jahr gibt die ATG dazu exklusive Sondereditionen heraus. Mit regionalen kulinarischen Produkten ist der Laden das Schaufenster des Altenburger Landes und Ausgangspunkt aller Stadtführungen und Touren der Stadt. Ein neues Team bildet sich und kann sich mit dem Konzept der passgenauen Gestaltung von fantasiereichen Reiseerlebnissen und wertigen Geschenken identifizieren.

In den vergangenen Jahren hat die ATG sich – immer im Verbund mit ihren über 70 Partnern – um den Tagestourismus und die Innenstadtentwicklung bemüht. in der Saison von April bis Oktober und im Dezember werden öffentliche Stadtführungen Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag angeboten. Dazu Sonderführungen zu festen Terminen wie dem Kabarett zum Mitgehen, der Provinzglücktour, Nach(t) Lesetour, den Formaten im Vorfeld der Landesgartenschau „Altenburg in Grün“, der kostenfreien Spielfläche und den besonders beliebten Schmecktouren, zum online Einbuchen. Die mehr als 160 festen Termine im Jahr sind ungewöhnlich für eine Stadt der Größe Altenburgs. Für Gruppen bietet die ATG eine große Anzahl von Führungs- und Tourenformaten an. Alle immer mit kulinarischen Überraschungen, Begegnungen mit besonderen Menschen und Blicken auch hinter den Kulissen und an ungewöhnlichen Orten. Im vergangenen Jahr 2023 wurden über 5000 Gäste geführt. So fühlen sich die acht MitarbeiterInnen von 30 bis 63 Jahren gerüstet für die Zukunft und viele zukünftige großartige Besucher.

Ganz persönlich - unser Fazit: Alles braucht seine Zeit, alles hat seine Zeit

„Wir wissen alle, dass wir hier etwas ganz besonders machen“, sagt Anne Barnitzke, zurzeit im Mutterschaftsurlaub. „Denn wir machen es mit Liebe. Zu unserer Stadt und den Gästen, unseren Partnern und den Produkten, und uns selbst gegenüber“, fügen die Gästeführerinnen Constance Böhme und Sabine Naundorf dazu. Wir kennen uns aus, mit dem was wir machen, meint „Ladenmann“ Claus Osche. Agenturchefin Jessica Paeschke freut sich über die spürbar wachsenden Anfragen, die die herzliche Qualität unserer Leistungen widerspiegeln „Und wir haben Spaß dabei“, lacht Neuzugang und Spieleexpertin Sarah-Ann Orymek. „Stimmt!“, meint Gerd Matthes, das Urgestein, der nach den Anfangsjahren wieder als Produktmanager in die Spielkartenfabrik zurückkehrte und seit seiner Verrentung wieder als Spielkartenexperte der ATG eingebunden ist. Christine Büring und Gerd Matthes, der Begleiter der ersten Stunde, haben vieles gemeinsam ausprobiert und brennen immer noch für ihre Stadt und ihr Potential. Nicht alles ist gelungen und manche Projekte aus den 1990iger Jahren realisieren sich erst jetzt. Manche Ideen wurden von anderen aufgegriffen und umgesetzt; das ist gut so. Manche Vorhaben sind daran gescheitert, dass es schwer ist, Menschen über eine längere Zeit zum Mitmachen zu bewegen, damit etwas reifen kann. Viele „Slow“ Gedanken der 1990iger Jahre – als verrückt belächelt – sind heute „angesagt“. Manche Dinge, die es schon gab, werden wieder erfunden oder sind noch nicht wieder da.

Gerne erzählen wir dazu im persönlichen Gespräch.

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