Die Zahl der Atemwegserkrankungen steigt in diesem Herbst rapide. Dazu
befürchten Experten wieder eine schwerere Grippewelle.
Triefende Nase, Heiserkeit, Husten: im Herbst ist die Zahl der grippalen Infekte deutlich
gestiegen. Die Erkrankung der oberen Atemwege, oft einfach Erkältung genannt, kann
zwar mit Fieber einher gehen, verläuft jedoch überwiegend harmlos und klingt zumeist
nach zirka zehn Tagen wieder ab, weiß Dr. Melanie Volkmer. Anders als die durch
Influenzaviren verursachte Grippe, die für immungeschwächte Menschen sogar
lebensbedrohlich werden kann. Gefährdete Personen sollten sich dagegen impfen
lassen, rät die Sozialmedizinerin der Knappschaft-Bahn-See.
„In diesem Winter droht mit erhöhter Wahrscheinlichkeit wieder eine heftigere
Grippewelle“, sagt Gesundheitsexpertin Volkmer. Hintergrund: zwei Jahre war die
Grippe infolge des konsequenten Maskentragens im Zuge der Corona-Pandemie nicht
mehr als eine Randerscheinung. Dr. Melanie Volkmer: „Die Immunität in der
Bevölkerung hat dadurch nachgelassen. Das erleichtert den Viren die Verbreitung.“
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt älteren Menschen ab 60 Jahren,
Personen mit geschwächtem Immunsystem sowie Schwangeren unabhängig von
Corona-Impfungen den Grippe-Impfschutz, zumal beide Injektionen bedenkenlos
kombinierbar sind.
Beim Grippeschutz kommen seit fünf Jahren mit Blick auf saisonal veränderte Viren
Vierfach-Impfstoffe zum Einsatz. Neben Hausärztinnen und Hausärzten sowie
Gesundheitsämtern verabreichen erstmals auch Apotheken mit dafür ausgebildetem
Personal die Grippeschutzimpfung. Die Impfkosten trägt die Krankenkasse
KNAPPSCHAFT. „Auch wenn sich die Virenstämme immer wieder verändern und
deshalb kein hundertprozentiger Schutz existiert, reduziert die Grippeschutzimpfung die
Ansteckungsgefahr und mildert den Krankheitsverlauf“, weiß Medizinerin Volkmer.
„Der Infektionsschutz bildet sich binnen zwei Wochen nach der Injektion und nimmt nach
etwa drei Monaten langsam wieder ab“, erläutert die Expertin der Knappschaft-Bahn-
See. Da die Grippewellen erfahrungsgemäß vielfach zu Beginn eines Jahres ihren
Höhepunkt erreichen, sollte die Impfung am besten bis Mitte Dezember erfolgen.
Allerdings empfehle sich der Schutz durchaus auch noch später, da der Verlauf der
Grippewellen nicht exakt vorherzusehen sei, ergänzt Dr. med. Volkmer.
Die Grippe setzt plötzlich mit starken Schmerzen, Entkräftung, Schüttelfrost und hohem
Fieber ein. Bei einer Erkältung verschlechtert sich der Gesundheitszustand langsam.
Symptome sind Frösteln, Niesen, Husten und leichtes Fieber. Der grippale Infekt wird
zumeist bei einem geschwächtem Abwehrsystem ausgelöst und dabei etwa durch
Rahmenbedingungen wie nasskaltem Wetter oder nicht angepasster Kleidung
begünstigt und durch viele Erreger ausgelöst - weshalb es auch keinen Impfschutz gibt.
Natürliche Hausmittel und Schonung reichen zumeist aus, die Erkältung zu überstehen.
Dr. Melanie Volkmer: „Nur, wenn bakterielle Infektionen wie zum Beispiel eine
Nasennebenhöhlenentzündung hinzukommen, kann auch der Einsatz von Antibiotika
sinnvoll sein.“
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